Frühgeburtsprävention in Mehrlingsschwangerschaften

Veröffentlicht von wordpress_parents_edit am

Die Frühgeburt stellt weltweit ein ernsthaftes Problem im Hinblick auf die Gesundheit der Neugeborenen dar.

Zur Diagnose des Risikos wird die Transvaginalsonographie (TVS) angewandt. Dabei wird eine vorzeitige Muttermundsreifung („precocious cervical ripening“), d.h. eine vorzeitige Muttermundsverkürzung, oder eine sogar eine vorzeitige Eröffnung des Muttermundes, die meist von innen erfolgt, beurteilt. Je nach vorbestehenden Risiken (z.B. Infertilitätsbehandlung ) kann aus dem sonographischen Befund des Muttermundes ein Risiko für eine Frühgeburt bestimmt werden. Daraus leitet sich auch ab, ob eine Behandlung zur gezielten Vorbeugung sinnvoll ist. Die Art dieser Vorbeugung wird nach wissenschaftlichen Kriterien vorangegangener Studien entschieden.

Operativer Verschluss des Muttermundes (Cerclage)

Für Mütter mit Mehrlingsschwangerschaften konnten die meisten Studien keinen erkennbaren Vorteil eines operativen Muttermundverschlusses belegen. Stärker noch, diese Operation birgt auch Risiken, wie ein vorzeitigen Blasensprung und in einigen Studien sogar die Erhöhung der Frühgeburtsrate bei Mehrlingsschwangerschaften. Wenn schon eine Cerclage durchgeführt wird, sollte der Arzt Erfahrung in der operativen Technik haben. Vor der Geburt, spätestens in der 37. Schwangerschaftswoche, sollte die Cerclage entfernt werden.

Applikation von vaginalem Progesteron

Nach sorgfältiger Prüfung der Studien hat das vaginale Progesteron keinen Platz bei der Verhinderung der Frühgeburt bei Mehrlingsschwangerschaft, mögliche Nebenwirkungen bestehen in der Auslösung eines Schwangerschaftsdiabetes und weitere Langzeitwirkungen, die nicht ausreichend erforscht wurden.

Pessare zur Prophylaxe der Frühgeburt 

Zunehmende Studien belegen einen Vorteil eines zervikalen Pessars zur Verhinderung der Frühgeburt. Die Einlage ist schmerzfrei und ermöglicht, dass die Mutter in ihrem familiären Umfeld bleiben kann und Risiken der Operation und der Medikation wegfallen. Als Nebenwirkung besteht vermehrter Ausfluss als Ausdruck der mechanischen Belastung. Pessare sollten bereits bei einer Muttermundsverkürzung < 38 mm vor der 20. Schwangerschaftswoche angewandt werden. Der Arzt, der das Pessar legt, sollte Erfahrung in der Betreuung der drohenden Frühgeburt und der Pessarbehandlung haben und auch die weiteren Kontrollen durchführen. Vor der Geburt, spätestens in der 37. Schwangerschaftswoche, sollte das Pessar entfernt werden.

Die Pessarleitlinien der Arbeitsgemeinschaft Geburtshilfe und Pränatalmedizin und die Anleitung zur Pessarhandhabung können angesehen werden: https://www.youtube.com/watch?v=5x2g6Eg2f0o

Detailliertere Informationen erhalten Sie in unserem Informationsbogen.

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